{"id":3671,"date":"2022-08-15T07:03:40","date_gmt":"2022-08-15T05:03:40","guid":{"rendered":"https:\/\/wp.herbalista.de\/?p=3671"},"modified":"2022-08-15T18:25:04","modified_gmt":"2022-08-15T16:25:04","slug":"mariae-himmelfahrt-oder-wie-brauchtum-die-vorratshaltung-regelt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wp.herbalista.de\/mariae-himmelfahrt-oder-wie-brauchtum-die-vorratshaltung-regelt\/","title":{"rendered":"Mari\u00e4 Himmelfahrt: Wie Brauchtum die Vorratshaltung regelt"},"content":{"rendered":"
AUGUST. An Mari\u00e4 Himmelfahrt (15. August) feiern wir das gro\u00dfe Finale der Erntezeit der Heilkr\u00e4uter<\/a> f\u00fcr Tees, Absude und R\u00e4ucherwerk der \u201eGr\u00fcnen Hausapotheke\u201c.<\/strong><\/p>\n <\/a><\/strong><\/p>\n Die heimischen Heilkr\u00e4uter haben durch den hohen Sonnenstand ihren H\u00f6chstgehalt an Wirkstoffen erreicht. Mari\u00e4 Himmelfahrt ist ein katholisches \u201eHochfest\u201c, vergleichbar mit Weihnachten, Ostern und Pfingsten und in katholischen Gegenden bis heute ein Feiertag.<\/p>\n Die Frauen sammeln rituell einen \u201eKr\u00e4uterbuschen\u201c, welcher feierlich in der Kirche gesegnet und dann in den \u201eHerrgottswinkel\u201c der Stube oder mancherorts auch zum Schutz an die T\u00fcr geh\u00e4ngt. In unserem katholisch-evangelischen Mischgebiet der Simultankirchen wurden sie durchaus auch verbraucht, z.B. f\u00fcr (sch\u00fctzendes) R\u00e4ucherwerk. So berichtet zumindest eine Nachbarin.<\/p>\n Wie viele Heilkr\u00e4uter, Getreide\u00e4hren und Nutzpflanzenbl\u00fcten im Kr\u00e4uterbuschen verarbeitet werden, dar\u00fcber gehen die Angaben stark auseinander. Allen gemeinsam ist, dass es eine symbolische Zahl sein muss. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Kr\u00e4uter naturgem\u00e4\u00df je nach Vielfalt des Biotops variiert.<\/a> Mein Kr\u00e4uterbuschen<\/strong> enth\u00e4lt vermutlich (wenn der Regen es erlaubt) diese 12 n\u00fctzlichen Heilkr\u00e4uter:<\/strong><\/p>\n Ein Kr\u00e4uterbuschen mit 77 verschiedenen Kr\u00e4utern setzt vermutlich die \u00fcberw\u00e4ltigende Vielfalt magerer Bergwiesen voraus. Oder einen wohl sortierten Klostergarten. Wichtig ist, dass es sich um eine symbolische, eine \u201eheilige Zahl\u201c handelt: Zumeist 3 f\u00fcr die Heilige Dreifaltigkeit, 7 f\u00fcr die sieben Sakramente, 12 f\u00fcr die Anzahl der Apostel<\/strong> oder der St\u00e4mme Israels.<\/p>\n Auch Vielfache dieser Symbolzahlen ist m\u00f6glich. In die Mitte des Kr\u00e4uterstrau\u00dfes geh\u00f6rt – als \u201eZepter Mari\u00e4\u201c \u2013 eine K\u00f6nigskerze,<\/strong> bekannt auch als Heilpflanze bei Husten. Dazu Thymian, Johanniskraut, Meisterwurz, Mariendistel, Schafgarbe, Arnika im Alpenland, Tausendg\u00fcldenkraut, Baldrian und Basilikum. Auch Frauenmantel, Goldrute, Augentrost, Beifuss, Wegwarte, Rainfarn, Ringelblume, Wermut und Dost sind Regionen gebr\u00e4uchlich. Unter den Gartenblumen wurden vor allem Rosen und Nelken verwendet.<\/p>\n <\/a><\/p>\n Heilende Kr\u00e4uter erntet man im Moment, in dem sie aufbl\u00fchen. Es darf 24 Stunden nicht geregnet haben<\/strong> und die Pollen sollten samtig auf den Staubgef\u00e4\u00dfen stehen. Man stelle sich vor, man sei ein Schmetterling und mache keine Kompromisse in der Qualit\u00e4t. Ideale Erntezeit ist morgens, sobald der Tau abgetrocknet ist bis zum sp\u00e4ten Vormittag. Gerade Kr\u00e4uter mit \u00e4therischen \u00d6len \u2013 Thymian, Quendel (unser heimischer Thymian), Majoran, Oregano, Dost (unser heimischer Oregano), Rosmarin, Salbei, Lavendel erntet man m\u00f6glichst fr\u00fch, da sich die \u00e4therischen \u00d6le wie eine sch\u00fctzende Wolke als lichtbrechender Sonnenschutz quasi eine Wolke um die Pflanze bildet. Dieses Ph\u00e4nomen erkl\u00e4rt den berauschenden Duft und das flirrende Licht der Lavendelfelder in der Provence. Die \u00e4therischen \u00d6le befinden sich dann allerdings nicht mehr in der geernteten Pflanze.<\/p>\n Man trocknet die Kr\u00e4uter an einem luftigen, warmen, sonnengesch\u00fctzten Ort<\/strong>. Optimal geeignet ist ein (sauberer) Dachboden. Meine Gro\u00dfmutter trocknete sie auf gro\u00dfen Leinent\u00fcchern oder Zeitungspapier, das sie zu diesem Zweck frisch auf den Schlafzimmerschr\u00e4nken ausgelegt hatte. Ideal eigen sich nat\u00fcrlich auch Trockenrahmen,<\/strong> die man ganz leicht selbst basteln kann, indem man Fliegengitter auf einen Rahmen tackert und die Rahmen mit Abstandhaltern von ca. 7-10 cm stapelt.<\/p>\n Ich pers\u00f6nlich achte beim Ernten der Kr\u00e4uter auch darauf, Bl\u00e4tter und Bl\u00fcten sofort vom St\u00e4ngel abzustreifen<\/strong>. Viele h\u00e4ngen die frisch geernteten Kr\u00e4uter als Str\u00e4u\u00dfe auf. Das setzt meines Erachtens allerdings voraus, dass man due St\u00e4ngel anschlie\u00dfend mitverarbeitet, da die Kr\u00e4uter, sobald sie \u201everletzt\u201c werden, ihre Energie versuchen Richtung Wurzel zu konzentrieren. D.h. ein guter Teil der Wirkstoffe wandert in den St\u00e4ngel. Und so halte ich es wie meine Gro\u00dfmutter und streife die Kr\u00e4uter, die ich als Tee verwenden m\u00f6chte, gleich nach der Ernte ab, breite sie einlagig aus und f\u00fclle sie \u2013 sobald trocken \u2013 m\u00f6glichst schnell in eine fest schlie\u00dfende, lichtgesch\u00fctzte Dose.<\/strong><\/p>\n Mit Mari\u00e4 Himmelfahrt endet die Phase der Heilkr\u00e4uterernte. Die Essenz der Kr\u00e4uter ist nun eingebracht und verarbeitet. Getrocknet als Tee, angesetzt als Tinktur oder Elixir oder heilender Heilhonig. In der Natur reiften nun Obst und Wildfr\u00fcchte heran und werden ab September geerntet und verarbeitet.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" AUGUST. An Mari\u00e4 Himmelfahrt (15. August) feiern wir das gro\u00dfe Finale der Erntezeit der Heilkr\u00e4uter f\u00fcr Tees, Absude und R\u00e4ucherwerk der \u201eGr\u00fcnen Hausapotheke\u201c. Die heimischen Heilkr\u00e4uter haben durch den hohen Sonnenstand ihren H\u00f6chstgehalt an Wirkstoffen erreicht. Mari\u00e4 Himmelfahrt ist ein … Weiterlesen Magie der Zahlen im Kr\u00e4uterbuschen: 3, 7, 12 oder 77<\/h2>\n
\n
Tipps & Tricks f\u00fcr die Kr\u00e4uterernte<\/h2>\n
Kr\u00e4uter richtig trocknen<\/h2>\n