Frage: „ich stehe noch ganz am anfang meines weges in die welt der grünen smoothies. aber ich bin bereits nach wenigen tagen mit meinem vitamix ganz begeistert von der vielfalt an möglichkeiten.
ich überlege, ob es sinn machen würde die wildkräuter selbst im garten meiner oma anzupflanzen und dann portionsweise einzufrieren? ich weiß nämlich nicht, ob ich mit selbstsammeln zutrauen würde und außerdem ist doch die qualität dann völlig ungewiss oder nicht?
kannst du mir ein paar deiner lieblings-wildkräuter verraten ? ich würde mich sehr über eine antwort freuen… liebe grüße aus kassel.“ lea
Antwort: Ein Vitamix – ich habe den Vitamix TC 5200 – ist jedenfalls erste Wahl für Wildkräuter. Nutze den Garten deiner Oma – das ist eine einmalige Chance.
Grob „küchentechnisch“ gesprochen gibt es 2 Arten Wildkräuter:
• Die Krautigen -> Einfrieren : Giersch, Melde, Meerrettichblatt, (wilder) Schnittlauch, Kohldiestel, Wiesenbärenklau, Bärlauch
• Aromakräuter + Blüten -> Trocknen: Dost, Quendel (heimischer Thymian), Schafgarbe, Echtes Wiesenlabkraut, Mädesüß (wunderbar im Smoothie).
Mit Brennessel kannst du auf beide Weisen verfahren.
Blüten nie einfrieren, das gibt nur Matsch. Blüten eignen sich hervorragend zum aromatisiern von Smoothies | analog Aromatherapie.
Kräuter selbst anbauen:
Dazu gibt es ein ganzes Kapitel in meinem neuen Buch „Wilde Grüne Küche“. Denn die Wertschätzung oder Verachtung einzelner Pflnazen liegt allein im Auge des Betrachters bzw. ist durch die Position im Verhältnis zum Gartenzaun definiert: davor oder dahinter. Wie so oft im Leben erschließt Dir der freie Blick da ungeahnte Schätze 🙂
Was ist zu beachten? Wildkräuter sind erheblich wüchsiger als Kulturpflanzen, d.h. sie sind entsprechend vitaler – vermutlich im gleichen Maß, wie sie das „zivilisierte Kraut“ an Vitalstoffen (Mineralien, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Aroma) überbieten. Und sie überbieten Gemüse und salat im Schnitt um das 23-fache.
Im Garten fordert diese überbordende Vitalität eben ihren Platz – man bekommt im Leben immer beide Seiten der Medaille im Kombipack. Die kluge Gärtnerin wird die überschäumende Vielfalt also lenken… aber keinenfalls verzichten. Ich zum Beispiel habe einen Naturgarten. Da gibt es Wiese, und Willdecken und manche Kräuter lasse ich auch in den Beeten wachsen …
Für den Anfang empfehle ich Dir folgende Wildkräuter:
- Brennnessel am Kompost
- Giersch im Separee (wuchert wie verrückt, Wurzeln bis zum 50 cm tief, hat Beetverbot)
- Gundermann unter Johannisbeerbüschen (macht aber auch im Blumenkasten wunderbare Hängeranken)
- Blumenwiese – kauf dir eine Mischung und sieh was übrig bleibt.
- Breit- und Spitzwegerich macht den Smoothie schön soft
- Löwenzahn ist sicher schon da
Wildpflanzen mögen es generell nicht, wenn zu gedüngt wird (außer Brennnessel, Großer Klette und den ganzen Großblattpflanzen). Was groß wird braucht viel Nährstoffe. Logisch. Es gibt unterschiedliche Ansprüche an den Boden: sauer, kalkhaltig, sandig. Und an das Licht sonnig – halbschattig. Und an die Feuchtigkeit nass – trocken. Die oben für den Anfang vorgestellten Wildkräuter wachsen aber fast überall!
Das dürfte fürs erste reichen – zu den 50 besten Pflanzen für Grüne Smoothies gibt es in meinem Buch „Wilde Grüne Smoothies“ Portraits die Pflanze, Standort, Ansprüche, Verwendung in der Küche, Heilwirkungen etc. ausführlich erklären. Dazu einen Sammel/Anbaukalender. HIer gebe ich auch für Einsteiger eine ganz ausführliche Anleitung, was beim Ernten in freier Wildbahn zu beachten ist (Zecken, Hunde, Fuchsbandwurm etc).
In meinem neuen Buch „Wilde Grüne Küche“ stelle ich dann die 10 Wildpflanzen vor, die besonders wertvoll für unsere Ernährung sind: Weil sie gut schmecken, in großer Menge wachsen und satt machen, oder weil sie unseren eigenen Energiehaushalt sprich Stoffwechsel verbessern. Außerdem gibt es hier ein Pflanzliste aus den Erfahrungen unseres Urban Gardening Projekts in Nürnberg.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Mede dich gerne mit Fragen und Erfolgen.
Deine Herbalista Leonie