Die einfachste Art, Wildkräuter in der Stadt zu ziehen, sind Hochbeete: Man kann sie auch ganz leicht im Hinterhof, auf dem Balkon oder dem Dach (vorher Belastbarkeit/Statik prüfen) oder auf der Terrasse aufstellen. Manja Rupprecht hat sie im Stadtgarten Nürnberg angelegt, in einer Gemeinschaftsaktion haben wir sie im Frühjahr 2014 bepflanzt. Die Wildkräuter haben sich sehr gut eingelebt. Vor allem die Brennnessel wächst hervorragend im Kasten,
Darauf musst du beim Anlegen eines Hochbeets achten:
Im Stadtgarten erweisen sich Beete ohne Erdkontakt besonders einfach, stabil und pflegeleicht. Im Garten wird man zur Gestaltung oder für die Arbeitsergonomie eher Beete mit Erdkontakt aufstellen. Das Hochbeet dieser Musterbeschreibung war ca. 60 cm hoch. Achte bei der Planung auf folgende Erfahrungen:
Garten-Hochbeet: Mit Erdkontakt
–> Problem der Verrottung der Randbegrenzung,
–> Unkraut wächst von unten durch
Stadt-Hochbeet : Ohne Erdkontakt
–> erfordert gute Drainage und Abbdichtung nach unten gegen Nagetierbesiedlung
Himmelsrichtung
– Optimal Nord/Süd
Vorbereitung, Bau & Befüllung
Vorbereitung:
– Bebuschung roden und untere Äste entfernen
Aufbau des Hochbeets:
Boden: Zwischenräume an der Basis lassen, so dass keine Staunässe entsteht. In die Basis feinmaschigen Hasendraht in das Beet einlegen und an den Rändern festtuckern (WICHTIG: = Mäuseschutz, entsprechend lückenlos fixieren)
Tricks beim Aufbau der Wände:
1/ Ecken innen mit einem Kantholz/Pfosten befestigen. Pfosten innenseitig an den Längsseiten verhindern, dass die Bretter sich durch die Feuchtigkeit werfen.
2/ Wände vertikal mit Kautschuk-Folie (= Teichfolie) Fachbegriff EPDM-Folie auskleiden, oben fixieren (am einfachsten Tucker, geht sicher auch schöner)
3/ Alle Versuche mit Folien und PVC haben sich nicht bewährt: werden schnell porös, nicht umweltgerecht
Befüllung Hochbeet:
Diese Erdmischung ist der Spezialtipp von Manja Rupprecht aus dem Stadtgarten Nürnberg: Sie sorgt dafür, dass sich das Wasser besser hält und sich die Erde gut vollsaugt. Sonst besteht die Gefahr, dass – sobald die Erde ausgetrocknet ist, das Wasser einfach durchfließt.
1/ Drainage: Unten hinein (auf den Hasendraht) grobe Hackschnitzeldrainage und Asthäcksel (ca. 10 cm)
2/ Aktive Biomasse: Halbverotteter Kompost, Inhalte von Bokashi-Eimern etc. ca. 30 cm
3/ Erde mit Lavaerde + Bims + Blähton, ca. 10 cm. Die Mischung ist eher intuitiv, den Anteil Blähton muss man sich wie die Rosinen im Osterbrot vorstellen, also nicht zu üppig.
etwa insgesamt je 3-4 gute Handvoll je m2
4/ Luft nach oben: ca. 10-15 cm bis zur Oberkante freilassen, wobei die Folie über die Erdoberfläche hinausragt.
Der Vorteil von Manjas Erdmischung: Man muss nicht so viel gießen, denn der Stadtgärtner hat ja wie der Betriebsgärtner auch noch etwas anderes zu tun und z.B. am Wochenende frei 🙂
Bepflanzung Wildkräuter-Hochbeet:
Für ein Wildkräuter-Hochbeet ist folgendes zu beachten: Brennnesseln (Urtica dioica) und Giersch (Aegopodium podagraria) wachsen gern zusammen, sind auch beide so vital, dass die eine Pflanze die andere nicht verdrängt. Beide sind extrem wüchsig, müssen also ins Separee. Auch die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und der Beifuß (Artemisia vulgaris) sind robust, werden etwa 1,20 m hoch und breiten sich gern aus. Am besten pflanzt man sie in die Mitte. Kalkhaltigen trockenen Boden liebt der Dost (Origanum vulgare), unser heimisches Oregano. Er wird etwa 30 cm hoch. Der würzige Gundermann fungiert als Bodendecker, bildet im Kasten dekorative Ranken, die dann über den Rand nach unten hängen. Er ist ebenfalls trockenresistent. Spitzwegerich (Plantago lanceolata) mag verdichteten Boden und wurelt tief, falls man ihn lässt. Sehr dekorativ auch ein Meerrettich (Armoracia rusticana): einfach eine Wurzel an der Gemüsetheke kaufen und „freilassen). Er wird etwa 50 cm hoch. An die Ränder kann man dann z.B. Walderdbeeren pflanzen. Pflanzen bestellt man am besten im Wildkräuter-Onlineversand – oder man hilft einem Freund im Garten 🙂
Gedüngt wird am besten mit Brennnesseljauche (1:10), gemulcht mit Beinwellblättern.
Link-Tipps:
–> Wildkräuterkalender der 50 häufigsten essbaren Wildpflanzen
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