Frage: Wie kann ich sicher sein, dass meine Kinder Bärlauch und Maiglöckchen nicht verwechseln? Beides wächst bei uns im Garten…(Kerstin aus dem Pegnitztal)
TIPP 1: Unterscheidung leicht gemacht
Unterscheidung optisch:
a/ Bärlauch – Jedes Blatt ein eigener Stängel ||| Maiglöckchen 2 Blätter an einem Stängel
b/ Bärlauch – Blatt viel dünner, eher gelbgrün, Blattunterseite matt, starke Mittelrippe ||| Maiglöckchen Blatt fester, Unterseite glänzt wie Oberseite
Unterscheidung nach Geruch:
c/ Bärlauch riecht knoblauchig, Maiglöckchen nicht!
Man kann Bärlauch auch mit Märzenbecher oder Lerchensporn verwechseln. Letzterer wächst einfach an gleicher Stelle und hat die gleiche Höhe. Die Blätter sind zwar eher gefiedert und mittlerweile blüht er auch Lila oder Weiß. Problem ist allerdings:
Die Verwechslung liegt im Auge des Betrachters.
TIPP 2: Gift-Info Maiglöckchen
Alle Pflanzenteile sind seht giftig. Gerade bei kleinen Menschen wirkt das Gift schnell. Mein Freund Stefan hat z.B. in seiner Kindheit die Samenkapseln der Maiglöckchen als Munition für sein Blasrohr in den Mund genommen (nicht geschluckt!!) und hatte 2 Tage Brechdurchfall.
Im Moment (Stand 04.03.2021) sind aber noch gar keine Maiglöckchen da, der aktuelle giftige Verwechsler ist der Aaronstab. Er hat jedoch wesentlich breitere, rundliche Blätter, riecht neutral (kein Knoblauch-Geruch) und brennt über eine Stunde fürchterlich im Mund, wie mir eine allzu neugierige Kräuterfreundin berichtete. CAVE!
TIPP 3: Wie alt sind Ihre Kinder?
Kindern unter 12 Jahren sollte man nicht die Verantwortung für eine Giftfrage überlassen. Hier heißt es „Manche Pflanzen sind lebensgefährlich. Bevor du was isst, zeigst Du es mir.“
Wenn Sie sicher sind, dass Ihr Kind sich auskennt, liegt es in Ihrer Hand ihm zu vertrauen.
TIPP 4: Spielen Sie mit Ihren Kindern „Wald- und Wiesen-Quiz“!
Über Sie „Unterscheiden“ an den Fragen unten. An der Treffsicherheit der Ergebnisse können Sie das Risiko einschätzen.
TIPP 5: Vorsichtsmaßnahmen im eigenen Garten:
Sie können die Maiglöckchen einfach umpflanzen. Oder entfernen und verschenken.
Man sollte also kein Risiko eingehen. Ich hoffe, Ihnen geholfen zu haben!
Liebe Grüße
Leonie von HERBALISTA®
Hallo,
und vielen herzlichen Dank dafür, dass sie sich nochmals so intensiv mit der Thematik beschäftigt haben.Tatsächlich bin ich seit dem kurzen Wildkräuter – Spaziergang mit ihnen sehr inspiriert, was die wilden Kräuter angeht. Und habe dies unumgänglicher Weise direkt an meine beiden Kinder (2 1/2 und fast 5 Jahre) weitergegeben. Mir erschien es ebenfalls die einzige Möglichkeit -damit ich der beiden Begeisterung nicht ‚im Keim ersticke‘- ihnen zu erklären ‚Ihr könnt wilde Kräuter kosten. Doch ihr müsst mir alles was ihr in den Mund stecken wollt vorher zeigen, denn es könnte auch giftig sein‘.
Ich freue mich schon auf den nächsten Abendspaziergang in Oed und bin gespannt, was ich da Interessantes von ihnen hören werde!
Ein freundlicher Gruß aus Hohenstadt,
Kerstin