Chlorophyll – Vitalstoff Nr.1

Blattgrün ist einer der hochwertigsten Energieträger, die uns zur Verfügung stehen. Im Blatt wandelt sich Licht in ein Lebensmittel um. Wildpflanzen sind besonders reich an konzentriertem Chlorophyll. Sie erkennen das am intensiven Grünton und dem aus Blattgrüngeprägt „günen“ Geschmack, der sich aus dem Zusammenspiel verschiedener sekundärer Pflanzenstoffe ergibt. Jede Pflanze weist hier eine spezifische, unverwechselbare Zusammensetzung auf. Die Pharmazie hat sich darauf spezialisiert, einzelne, besonders wirksame zu isolieren und synthetisch herzustellen. Mittlerweile mehrt sich allerdings die Einsicht, dass die Wirksamkeit sich erst durch das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe ergibt. Dieses ist kaum erforscht und nahezu unmöglich nachzubauen. Man bekommt aber das Original auf Wald und Wiese. Und zwar kostenlos.

kraeuterwanderung_042015_4190189In Wildkräutern liegen die Pflanzenstoffe konzentriert vor. Sie schmecken ungewohnt intensiv, sind besonders reich an Blattgrün und je nach Pflanze an Scharf- und Bitterstoffen, ätherischen Ölen, Flavonoiden, Carotinoiden, Cumarinen, Gerbstoffen, Saponinen, Senfglycosiden. Diese Inhaltsstoffe werden in der Küche wegen ihrem Geschmack und in der Naturheilkunde wegen ihrer Wirkung geschätzt. Rezept und Rezept.

Ein Großteil der pflanzlichen Inhaltsstoffe ist in die Blattstruktur eingeschlossen wie in einem Safe. Wir müssten extrem lange kauen, um sie verfügbar zu machen. Herkömmliche Küchentechniken richten sich darum immer darauf, das wilde Grün zu zähmen: durch kochen, blanchieren, einlegen. Dabei geht jedoch durch Hitze und Dauer der Zubereitung leider ein Großteil der wertvollen Pflanzenstoffe und Vitamine verloren. In dieser Hinsicht sind Hochleistungsmixer eine Revolution. Sie können die feste Zellstruktur der Pflanzen aufzubrechen, und die Inhaltsstoffe nahezu komplett zur Verfügung zu stellen. Ohne sie in ihrer Wirkung zu beieinträchtigen, wie dies bei der Zubereitung durch Kochen oder Braten der Fall ist. Dies macht gerade die Wilden Grünen Smoothies zu einem besonders wertvollen Beitrag zur gesunden Ernährung. Schon ein Glas am Tag – statt einem Frühstück genossen, kann Ihre persönliche Nährstoffversorgung innerhalb von 6 Wochen grundlegend verbessern. Das Ergebnis ist sichtbar und fühlbar: Durch mehr Energie und Lebensfreude, Müdigkeit verfliegt, das Gewicht nähert sich langsam dem Idealgewicht, Haut und Haar bekommen mehr Spannkraft.

Taubnessel

Taubnessel

TAUBNESSELN (Lamium) sind eine wilde Entdeckung … Goldnessel, Gefleckte Taubnessel und Weiße Taubnessel. Kinder saugen am liebsten den honigsüßen Nektar aus den Blüten. Absolut überraschend aber schmeckt das Blattgrün: die Goldnessel blumig-aromatisch, die Gefleckte (rote) Taubnessel waldig mit Champignonnote, die Weiße Taubnessel nesselig-süß. Welche euch am besten schmeckt, das müsst ihr selbst herausfinden – hier gehen die Geschmäcker auseinander. Taubnesseln eignen sich hervorragend um Grüne Smoothies, Limonaden oder Drinks zu aromatisieren, schmecken köstlich in gehackten Kräutern über Suppen und Gemüse, in Salaten oder Kräutersaucen.

Die Taubnessel ist eine „Gute-Laune-Pflanze“. „Wer sie genießt, lacht gern, denn ihre Wärme, die auf die Milz einwirkt, erheitert das Herz“, schreibt schon Hildegard von Bingen. Auch in Schweden sagt man der Taubnessel traditionell eine gemütsaufhellende Wirkung nach. Taubnesseln enthalten Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe – ideal also, um das Immunsystem in Schwung zu bringen.

Die Taubnessel wird traditionell eingesetzt zur Behandlung von

  • Hautkrankheiten
  • Entzündungen der Mundschleimhaut

Die Weiße Taubnessel (Blüte) ist von der Kommission E als Arzneipflanze anerkannt.

Wenn ihr die Taubnessel erst einmal für euch entdeckt habt, werdet ihr feststellen, dass sie von März bis November unermüdlich blüht. Im vergangenen Winter hat meine Taubnessel sogar „durchgemacht“, bis auf 3 Wochen im Januar. Mehr Pflanzen-Information in „Wilde Grüne Smoothies“. Auch Pflücken macht Freude: Die Taubnessel brennt nicht …

Löwenzahn

 

Mach' es wie die Hummel ...  Den honigsüßen Nektar enthält die Blüte, solange man die Staubgefässe sieht ...

Mach‘ es wie die Hummel … Den honigsüßen Nektar enthält die Blüte, solange man die Staubgefässe sieht …

Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist die No.1 der Kräuter, um im Frühling schnell in Form zu kommen. Löwenzahn enthält 5-mal so viel Eiweiß, 8-mal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium (bis zu 4,5 Prozent), Magnesium und Phosphor wie Kopfsalat.

Seine sanften Bitterstoffe (Amara) können den Stoffwechsel aktivieren, beseitigen Völlegefühl, verbessern die Nährstoffaufnahme des Körpers und die Muskelspannung. In Italien und Frankreich gilt Löwenzahnsalat als Delikatesse und wird als Gemüse oder Gemüsesalat verarbeitet. In England werden aus den Blüten Löwenzahnwein, -sirup und -honig hergestellt. Wer also einen Ausgleich zum üppigen Osterfrühstück sucht, dem empfehle ich für die Osterwoche Löwenzahn-Smoothies. Als Kur sollte man den Löwenzahn höchstens 3 bis 5 Wochen anwenden. Der Körper gewöhnt sich sonst an die Bitterstoffe und wird desensibilisiert.

Im Moment steht der Löwenzahn in voller Blüte. Für Wilde Grüne Smoothies verwenden wir die jungen Blätter und die honigsüße Blüte (Blütenkopf mit den Fingern abzwicken). An dieser Stelle möchte ich gleich mit einem populären Irrtum aufräumen: die „Milch“ im Löwenzahnstängel ist nicht „giftig“. Vermutlich liegt die Wurzel dieser Anweisung, die wir alle kennen, in dem Drang besorgter Mütter, ihre Kinder davon abzuhalten, sich die Kleidung mit ewigen Flecken zu entwerten …

Löwenzahn wirkt aktivierend auf

  • Galle
  • Nieren
  • Leber
  • den Stoffwechsel

weshalb er speziell zum „Body-Shaping“ empfohlen wird.

Die Blätter des Löwenzahns sind von der Kommission E als Arzneipflanze anerkannt.

Wenn ihr jetzt im Frühjahr schnell fit werden wollt, empfehle ich euch täglich eine Hand voll Löwenzahn. Als Suppengrün, im Salat, im Wilden Grünen Smoothie. Guten Appetit!

Flower Power-Smoothie

Ahornblüten-Smoothie und Schlehenblüten-Smoothie schmecken besonders köstlich. Probiert es mal – es ist ganz einfach. Schon 5-10 Blüten in den Smoothie und einige zur Deko – fertig. Ahorn schmeckt süß, grün, baumig nach Nektar – Ahort enthält viel Saccharose, wer kennt nicht den leckeren Ahornsirup. Die Schlehe schmeckt überraschend raffiniert mit einem Hauch Bittermandel.

smoothie_low

Heute bin ich in Stuttgart auf der Slow-Food Messe „Markt des guten Geschmacks“. Hier blühen die Bäume und so hab ich mir von der nächsten Wiese und als Topping ein paar Blüten in meinen Frühstücks-Smoothie gezupft.

ZUTATEN:

  • 1 Handvoll gemischte Wiesenkräuter: junger Giersch, Löwenzahn, Zaunwicke, Spitzwegerich
  • 10 Schlehenblüten
  • 1 Bio-Banane, geschält
  • 1 Bio-Apfel mit Schale und Kernhaus,
  • 1/2 Zitrone, geschält
  • 0,1 Liter Wasser
  • 1 Handvoll Crushed Ice

Ergibt etwa 0,4 -0,5 Liter.

Wie immer alles in den Mixer: Zuerst die Eiswürfel, dann das weiche Obst, dann die Kräuter. Ca. 20 Sekunden mixen, noch ein paar Blüten darübersteuen – fertig! Welche  essbaren Wildpflanzen zur Zeit für deinen Smoothie wachsen findest du im Sammelkalender und in „Wilde Grüne Smoothies“ auf Seite 200. Also, hinaus ins Wilde Grün, genießt die Baumblüte!

 

„Frühlingsfit“ Spitzwegerich-Apfel-Smoothie

Spitzwegerich-Smoothie

Grün mit versteckten Champignon- und Waldaromen. Durch seine sinnliche Struktur wirkt er angenehm sättigend und gibt deinem Körper das befriedigende Gefühl, rundum gut versorgt zu sein. Dem verschnupften, womöglich von einem zähen Restwinterhusten Genießer sei dieser leckere Grüne Smoothie empfohlen. Der Spitzwegerich wirkt kleine Wunder, wenn es darum geht, die Bronchien wieder flott zu bekommen. Dazu muss man ihn keineswegs als pappigen Hustensaft löffeln, mann kann auch einfach 3-4 Blättchen in den Salat schneiden oder in die Suppe geben (selbst erhitzen ist kein Problem, es geht nicht um die Vitamine sondern um die Schleimstoffe) oder eben schnell einen leckeren Wilden Grünen Smoothie daraus mixen.

ZUTATEN:

• 1 Handvoll Spitzwegerich
• 1 Apfel (säuerlich)
• ½ Banane
• 3 (Innen-)Blätter vom Wirsing
• 1 Schälgurke (oder ½ Salatgurke)
• 0,1 Liter Wasser
• 1 Handvoll Crushed Ice

Ergibt etwa 0,5 Liter.

ZUBEREITUNG:
Spitzwegerich und Wirsingblätter waschen und grob in Stücke schneiden. Apfel waschen und vierteln, dabei Blüte und Stiel entfernen; Kerngehäuse mitverwenden. Banane schälen und grob zerteilen. Gurke waschen und ungeschält grob in Stücke schneiden. Wasser und Crushed Ice in den Mixer füllen. Gurke, Banane, Apfel und Wegerich dazugeben. Mixdauer ca. 30 bis 40 Sekunden im Hochleistungsmixer, für den Küchenmixer Kerngehäuse des Apfels entfernen und Zutaten vorschneiden. Zum Würzen mit Fleur de Sel (noch besser: mit Andensalz) abschmecken.

Guten Appetit!

Rezept aus: „Wilde Grüne Smoothies“. 50 Wildkräuter – 50 Rezepte. Hans Nietsch-Verlag. 3. Auflage 2014

Heimische Superfoods

Warum sind Wildkräuter für uns so gesund? Viele Menschen glauben: „Ich lebe gesund, ich esse doch viel Salat.“ Was sie nicht wissen: unseren Kulturpflanzen ist ein Großteil der lebensnotwenigen Phytonährstoffe aberzogen.

Warum? Geballte Vitalstoffe schmecken rein, roh, wild, intensiv. Viele Wildkräuter sind Heilkräuter. Der Geschmack signalisiert uns: „Weniger ist mehr“. Aber wie erkenne ich, welche Dosis für mich die richtige ist?

Indem wir unserem Geschmackssinn vertrauen. Eines der Schlüsselerlebnissse jeder Kräuterführung ist, wenn wir ein Blatt kosten. Der eine sagt erstaunt „Schmeckt gut …!“, der nächste „Ist das bitter, das kann man ja nicht essen…“. Beide haben recht. Beide haben einen eigenen Stoffwechsel, und ihr Geschmackssinn sagt ihnen, ob und wie viele Bitterstoffe gut für sie sind.

Dein ganz individueller Geschmack zählt. Deshalb sind auch alle Rezepte mit Wildkräutern ausdrücklich nur Empfehlungen. Dein Körper sagt dir, was dir gut tut (das dringende Bedürfnis nach einer Gummibärchen-Diät einmal ausgeschlossen). Beginne langsam. Mit der Zeit kannst du den Wildkräuteranteil in deiner Ernährung oder deinen Grünen Smoothies steigern.

Um einen zu starken Gewöhnungs-Effekt bezüglich der Inhaltsstoffe zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Zusammensetzung etwa alle 4 Wochen zu ändern. Viele Wildkräuter sind Heilpflanzen, die durch Gewöhnung ihre Wirksamkeit auf deinen Organismus verlieren. Durch das Wechseln beugst du auch einer einseitigen Ernährung vor.

Die Idee der Kräuterkunde liegt darin, dem Körper einen Impuls zu geben, der seine Selbstheilungskräfte aktiviert.

Kulinarisch übersetzt in unsere heimische Pflanzenwelt heißt das: Bitterstoffe. Und eine gewisse Zähigkeit. Wildpflanzen sind Survival-Experten. Sie setzen sich auch unter schwierigen Bedingungen durch. Sie sind zäh. Auch zwischen den Zähnen. Weshalb man sie zwar wunderbar im  frühen Frühjahr genießen kann. Mit dem Fortschreiten des Jahres braucht es allerdings Erfahrung in der Zubereitung. Darum geht es in meinen Rezepten.

Im Vergleich: Wildpflanzen sind an Inhaltsstoffen weit überlegen

Kulturpflanzen sind auf den ersten Blick ertragreicher. Setzt man allerdings die Masse ins Verhältnis zu den Inhaltsstoffen, kommt man schon wieder zu ganz anderen Ergebnissen.

Beispiel Brennessel und Spinat. Hier gibt es in unserer Ernährung eine kulinarische Schnittmenge: den Brennesselspinat. Doch die Große Brennessel enthält auf 100 g frisches Blattwerk 185 mg Chlorophyll a und 173 mg Chlorophyll b. Spinat kommt dagegen kommt nur auf 95 mg Chlorophyll a und 20 mg Chlorophyll b, ein Bruchteil der Menge. Ich müsste also die 8-fache Menge Spinat essen. Oder in meinen Smoothie mixen und den gleichen Anteil von Chlorophyll b  aufzunehmen.

Chlorophyll b ist ausgeprägt gelbgrün, weshalb auch die meisten Grünen Smoothies naturgemäß eher diese Farbe haben. Also keine Scheu wenn euer Smoothie leicht bräunlich ist – ihr habt das richtig gemacht.  Abbildungen in saften Mint-Tönen, wie man sie häufig in Zeitschriften findet, sind meist das Werk von Fotostudios. Ein echter Power-Smoothie überzeugt innere Werte.

Wenn wir uns effektiv mit „Vitalstoffen“ (d.h. Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme) versorgen wollen, ist die Brennnessel unser wertvollstes heimisches Power-Food.