Spitzwegerich (Plantago lancelota)

Ob Husten oder Bienenstich – unter den Wildkräutern gibt es ein „Allheilmittel“: den Spitzwegerich. Und seine beiden „Brüder“: den Breitwegerich und den Mittleren Wegerich.

Spitzwegerich_mit_Knospen_1

Der SPITZWEGERICH (Plantago lancelota) wächst bei uns an jedem Wegesrand, auf fast jedem Rasen (ungeliebt) und auf nahezu jeder Wiese. Dass die Wildpflanze eine unserer wertvollsten Heilpflanzen ist, wissen noch viel zu wenige. Er schmeckt angenehm mild, besänftigt und pflegt gereizte Schleimhäute von Bronchien bis Darmmucosa – und verleiht Grünen Smoothies seidenglatte Konsistenz und strahlendes Chlorophyll-Grün.

 Gesundheitswert – Inhaltsstoffe

Spitzwegerich ist die Erste Hilfe bei Husten. Durch den sehr hohen Anteil an Schleimstoffen (6 Prozent) besänftigt er die Atemwege sofort. Auch bei Insektenstichen (Bienen, Wespen, Mücken) ist der nächste Spitzwegerich draußen nie weit. Eine gute Nachricht, auch für die Mückensaison. Das im Frischsaft enthaltene Aucubin gilt als pflanzliches „Antibiotikum“.

Anwendung – „Erste Hilfe“ in Wald & Wiese

Da der Spitzwegerich per pedes (ob Wanderstiefel oder Pfote ist egal) verbreitet wird, finden wir ihn (fast) automatisch überall, wo wir unterwegs sind. Das ersetzt Mütter und Vätern beim Wandern einen Teil der Notfallapotheke im Rucksack. Man kann es auch wie unsere Vorfahren machen. Bei Insektenstichen – Biene oder Wespe – ist der nächste Spitzwegerich ist nicht weit. Einfach das Blatt zerreiben, so dass Pflanzensaft austritt, und schnell auf den Stich reiben. Er schwillt dann kaum an. Die Schleimstoffe besänftigen, das im Frischsaft enhaltene „Aucubin“ wirkt als natürliches Antibiotikum. Noch wirksamer (aber ein bisschen eine Sauerei) ist es, wenn man das Blatt aufkaut. Das macht man darum am besten, wenn man den Spitzwegerichbrei selbst verwendet. Dafür lässt er sich so wesentlich leichter auftragen und (gesunder) Speichel hat, naturheilkundlich betrachtet, sogar eine leicht antibiotische Wirkung. Auch bei Blasen ist er (vor allem aber der Breitwegerich) hilfreich. Doch auch in der Suppe (z.B. auf dem Lagerfeuer) macht sich der Spitzwegerich gut: er wirkt leicht bindend und vor allem die Blüten entwickelt beim köcheln einen herzhaften Pilzgeschmack. Im Grünen Smoothie sorgen Spitzwegerich und Breitwegerich für eine besonders angenehme streichelglatte Konsistenz.

Wintervorrat anlegen!

Voraussehende sorgen für den Winter vor: Spitzwegerich ist traditionell die Wahl der Waffen gegen Husten. Er besänftigt durch seinen hohen Anteil an Scheimstoffen auch die strapazierten Schleimhäute aller Menschen die in Büros mit Klimaanlage leiden und lindert Raucherhusten. Am besten schmecken hier Spitzwegerichsirup oder –Honig. #Rezept Man kann sich natürlich beim nächsten Spaziergang auch einfach eine Hand voll pflücken und trocknen: als Tee oder Beigabe zum Suppengrün, wenn einem Kräutertee nicht so schmeckt. Spitzwegerich ist in der Regel gut verträglich und daher auch für kleine Kinder geeignet. Es gibt aber auch (relativ wenige) Menschen mit Spitzwegerich-Allergie.

Standort, Sammeltipps & Sonstiges

Die Wegeriche wachsen auf Wiesen aller Art; kaum eine Wildpflanze breitet sich so leicht aus. Wir sammeln das ganze Jahr die jungen Blättchen und, sobald verfügbar, die Blüten. Der Wegerich, der „Wegbeherrscher“, galt als die zweitwichtigste aller germanischen Heilpflanzen (nach dem Beifuß). Er bietet Erste Hilfe auf Schritt und Tritt: Insekten- und Bienenstiche schwellen kaum an, wenn man ein Spitzwegerichblatt auf ihnen zerreibt. Zu Pflanzenbrei verarbeitet lindert er Blasen. Besonders hervorgehoben sei aber die milde, kraftvolle Heilwirkung bei Husten, die ihn gerade für kleine Kinder gut verträglich macht.

KÜCHE: Der Spitzwegerich schmeckt leicht waldig. Die Blüten haben ein leichtes Champignon-Aroma. Ist lecker in Suppen, in Ausbackteig, Kräutermischungen und Salaten und im grünen Smoothie. Verarbeitet zu Spitzwegerichhonig  ergibt das Kraut ein leckeres Hustenmittel, das Kinder lieben. #Rezept

WILDKRÄUTER-INFO Auf 1 Blick:

Verwendete Pflanzenteile: Blatt, Blüte
Erntezeit: Blätter: April–November; Blüten: Mai–September
Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Gerbstoffe, Aucubin (frisch ein natürliches Antibiotikum)

Eigenschaften:

  • hustenreizlindernd
  • entzündungshemmend
  • antibakteriell

Der Spitzwegerich (Kraut) ist von der Kommission E als Arzneipflanze für Katarrhe der Luftwege anerkannt.

„Seit ich weiss, was der Spitzwegerich kann, interessiere ich mich auch für Kräuter“,

stellte über all das augeklärt mein Sohn Valentin mit etwa 8 Jahren fest 🙂