Frage: … mit Begeisterung lese ich Ihre Bücher. Ich hätte bitte die Frage: Ist es problematisch in Wildkräuter-Smoothies Obst und Leinsamen beizumischen? Man hört da viele gegensätzliche Aussagen … (Lucia-Maria, 04.06.2018)
Antwort: Gute Frage. Beim Schreiben meiner Bücher habe ich zu diesem Thema eine eigene Meinung entwickelt. In der Tat halte ich es mittlerweile für eingeschränkt gesundheitsfördernd unreif geerntetes Obst zu essen.
Abgesehen davon, dass man mit etwas Erfahrung genau schmeckt, wenn Obst unreif geernet wurde: Es schmeckt im Vergleich zu sonnengereiftem, vollreifen Obst nach nichts. Ist meist hart. Das ist war gut für die Logistik des Handels und die Ganzjahresverfügbarkeit für den Kunden „Erdbeere zu Weihnachten, Mango im Februar“ aber weder für Geschmack, noch Qualität der „verzehrfördernden“ Inhaltsstoffe. Trotzdem: wir wollen das viele Obst nicht verteufeln: Die gefürchtete Vitaminmangelkrankheit Skorbut gibt es dadurch heute nicht mehr…
Trotzdem – wenn wir alles und zwar sofort wollen – kriegen wir das heut zwar (Handel sei dank). Aber nicht in evolutionär evaluierter Qualität … Und in der Natur gibt es wenig überflüssige Mechanismen, denn alles kostet Energie … so meine persönliche These.
Optimaler Erntezeitpunkt – optimale Inhaltsstoffe
Stellen wir uns vor – eine Frucht will gefressen werden, wenn der Kern reif ist, damit dieser freundliche Fresser ihn weiträumig verteilt.Damit sie nicht vorher gefressen wird, wenn der Kern nicht reif ist, gibt es einen „Frassschutz“.
Zu diesem Frassschutz bzw. Grundbausteinen für erfolgreiches Auskeimen gehört auch die Phytinsäure, die wir in Getreide und Samen finden – und die sich beim Keimen bzw. fermentieren abbaut.
Soviel zum Beurteilen nach gesundem Menschenverstand. Die Quellenlage ist in der Tat verworren, da gebe ich dir Recht.
Meine Empfehlung für Obst & Samen in Grünen Smoothies:
- Obst (am liebsten regional) geerntet zum Erntzeitpunkt
- Im Winter auch gern „hässliche“ Lageräpfel
- Wenn das weg ist, gibt es bei mir keine Grünen Smoothies, dann esse ich Sauerkrautsalat 🙂
- Leinsamen kenne ich seit „Grossmutters Zeiten“ nur eingeweicht, soll er etwas bewirken – und dabei bin ich geblieben.
Ich weiche über Nacht ein. Der Keimprozess beginnt und Phytase im Korn baut die die phosphorhaltige Phytinsäure ab – und das Spurenelement Phosphor wird freigesetzt. Außerdem werden Schleimstoffe gebildet, die einen ausleitenden, Schleimhautpflegenden und generell „Detox-Effekt“ haben.
Und darum gebe ich sehr gern über-Nacht-eigeweichte Leinsamen in Wildkräuter-Smoothies (ca. gehäufter 1 TL/0,25 l) – auch, weil sie dadurch eine seidenglatte Textur bekommen 🙂
Herzliche Grüße aus dem Grünen
Herbalista®
Gabriele Leonie Bräutigam
PS: Kennst du auch mein Buch Brennnessel? Auch hier geht es um die richtige Handhabung, um ihre Heilkraft optimal zu nutzen…
Danke dir recht herzlich:)
Gut dann werd ich den Leinsamen nicht mehr pürieren
Dachte immer das sei besser
🙂 schön, dass es Deine Seite gibt
Danke für das Kompliment. Du kannst ihn natürlich einfach mitmixen, weich halt die Samen am Abend vorher ein – Du wirst staunen, was das für eine tolle Konsistenz gibt. Gerade, wenn die Kräuter im Sommer etwas fester werden…