Heimische Superfoods

Warum sind Wildkräuter für uns so gesund? Viele Menschen glauben: „Ich lebe gesund, ich esse doch viel Salat.“ Was sie nicht wissen: unseren Kulturpflanzen ist ein Großteil der lebensnotwenigen Phytonährstoffe aberzogen.

Warum? Geballte Vitalstoffe schmecken rein, roh, wild, intensiv. Viele Wildkräuter sind Heilkräuter. Der Geschmack signalisiert uns: „Weniger ist mehr“. Aber wie erkenne ich, welche Dosis für mich die richtige ist?

Indem wir unserem Geschmackssinn vertrauen. Eines der Schlüsselerlebnissse jeder Kräuterführung ist, wenn wir ein Blatt kosten. Der eine sagt erstaunt „Schmeckt gut …!“, der nächste „Ist das bitter, das kann man ja nicht essen…“. Beide haben recht. Beide haben einen eigenen Stoffwechsel, und ihr Geschmackssinn sagt ihnen, ob und wie viele Bitterstoffe gut für sie sind.

Dein ganz individueller Geschmack zählt. Deshalb sind auch alle Rezepte mit Wildkräutern ausdrücklich nur Empfehlungen. Dein Körper sagt dir, was dir gut tut (das dringende Bedürfnis nach einer Gummibärchen-Diät einmal ausgeschlossen). Beginne langsam. Mit der Zeit kannst du den Wildkräuteranteil in deiner Ernährung oder deinen Grünen Smoothies steigern.

Um einen zu starken Gewöhnungs-Effekt bezüglich der Inhaltsstoffe zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Zusammensetzung etwa alle 4 Wochen zu ändern. Viele Wildkräuter sind Heilpflanzen, die durch Gewöhnung ihre Wirksamkeit auf deinen Organismus verlieren. Durch das Wechseln beugst du auch einer einseitigen Ernährung vor.

Die Idee der Kräuterkunde liegt darin, dem Körper einen Impuls zu geben, der seine Selbstheilungskräfte aktiviert.

Kulinarisch übersetzt in unsere heimische Pflanzenwelt heißt das: Bitterstoffe. Und eine gewisse Zähigkeit. Wildpflanzen sind Survival-Experten. Sie setzen sich auch unter schwierigen Bedingungen durch. Sie sind zäh. Auch zwischen den Zähnen. Weshalb man sie zwar wunderbar im  frühen Frühjahr genießen kann. Mit dem Fortschreiten des Jahres braucht es allerdings Erfahrung in der Zubereitung. Darum geht es in meinen Rezepten.

Im Vergleich: Wildpflanzen sind an Inhaltsstoffen weit überlegen

Kulturpflanzen sind auf den ersten Blick ertragreicher. Setzt man allerdings die Masse ins Verhältnis zu den Inhaltsstoffen, kommt man schon wieder zu ganz anderen Ergebnissen.

Beispiel Brennessel und Spinat. Hier gibt es in unserer Ernährung eine kulinarische Schnittmenge: den Brennesselspinat. Doch die Große Brennessel enthält auf 100 g frisches Blattwerk 185 mg Chlorophyll a und 173 mg Chlorophyll b. Spinat kommt dagegen kommt nur auf 95 mg Chlorophyll a und 20 mg Chlorophyll b, ein Bruchteil der Menge. Ich müsste also die 8-fache Menge Spinat essen. Oder in meinen Smoothie mixen und den gleichen Anteil von Chlorophyll b  aufzunehmen.

Chlorophyll b ist ausgeprägt gelbgrün, weshalb auch die meisten Grünen Smoothies naturgemäß eher diese Farbe haben. Also keine Scheu wenn euer Smoothie leicht bräunlich ist – ihr habt das richtig gemacht.  Abbildungen in saften Mint-Tönen, wie man sie häufig in Zeitschriften findet, sind meist das Werk von Fotostudios. Ein echter Power-Smoothie überzeugt innere Werte.

Wenn wir uns effektiv mit „Vitalstoffen“ (d.h. Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme) versorgen wollen, ist die Brennnessel unser wertvollstes heimisches Power-Food.