Die AGAVE kennt jeder von der elterlichen Terrasse. Doch als Heilpflanze? Hat sie eine lange, jedoch völlig vergessene Tradition. Zeit für eine Neu-Entdeckung!
Die Agave americana gehört zu den „Spargelartigen“. Und das gibt uns schon einen Hinweis auf ihren Geschmack: Dezent-frisch und knackig wie der Spargel – Außenhaut und Stacheln vor Genuss bitte abschälen. Hat der Spargel eine eher mineralische Note schmeckt die Agave hingegen fast leicht blumig.
Die Agave americana stammt ursprünglich aus Amerika und Mexiko, wird aber weltweit in frostfreien Klimazonen kultiviert und wildert dort auch aus. Von den Indianern wurde sie als Heilpflanze eingesetzt. In Europa wird die Agave als Heilpflanze erstmals in dem von Tabernaemontanus 1588 verfassten Kräuterbuch mit einem Verweis auf Charles de l’Écluse erwähnt.
Agave als Heilmittel – 1. Heilpflanze bei Pfarrer Kneipp
Unter den großen deutschsprachigen Kräuterkundigen widmete überraschenderweise Kneipp (!) der Agave ein Kapitel als Heilmittel.
„Wenn man ein solches Blatt nimmt, es in Wasser siedet und trinkt, so reinigt eine solche Tasse Magen und die Gedärme. Auch auf kranke Leber und Gelbsucht wirkt diese Pflanze, wenn sie zu Pulver gemacht und täglich zweimal eine Messerspitze voll eingenommen wird. (…) Wer sich verwundet hat oder ein Geschwür am Leibe trägt, findet an diesem Blatte Hilfe, weil es ein vorzügliches Heilmittel ist.“
Aus: Kneipp, Meine Wasserkur -> Heilmittel -> Agave.
Eine ähnliche innere und äußerliche Anwendung wird aus der indianischen Heilkunde überliefert. Die Agave verfügt heute über eine Monografie nach Kommission D als homöopatisches Arzneimittel.
Inahltsstoffe:
Hauptwirkstoffe der Agave sind:
- Saponine
- ätherisches Öl
- 0,4 bis 3% Hecogenin
- Oxalsäure
Die Agave gilt als wenig giftig (keine Angst, Kaffee ist auch giftig), kann aber je nach Gattung Haut- und Bindehaut reizend wirken.
Agave als Genussmittel
Traditionell wird die Agave in Mexiko als Basis der Nationalgestränks „Pulque“ angebaut: ein alkoholisches Getränke mit 2% bis 6% Alkohol aus dem fermentierten Saft verschiedener Agavenarten, vor allem der Agave americana. Überlieferungen weisen auf eine rituelle Nutzung durch die Azteken hin. Heute ist der Pulque nicht mehr gebräuchlich, was auch daran liegen mag, dass das Getränk sich kaum konservieren klässt.
Link-Empfehlung:
–> REZEPT-TIPP: Agaven-Tee nach Hochwürden Pfarrer Sebastian Kneipp
Quelle: Kneipp, Sebalstian: Meine Wasserkur. Kempten 1895, Seite 117
Die abgebildeten Agaven wachsen auf Mallorca.
HINWEIS: Die hier gegebenen Informationen sind sorgfältig recherchiert. Dieser Artikel ist nicht als Anleitung zus Selbstmedikamentation zu verstehen und ersetzt nicht die Diagnose durch Arzt oder Apotheker.